Zwanzig Jahre Bio-Burger vor dem Zofinger Stadthaus

31. Mai 2019

Der Bio Marché ist seit zwei Jahrzehnten ein beliebter Treffpunkt von Jung und Alt. Für den Bio-Hof Scheibler ist das Schweizer Bio-Festival Anfang Sommer auch ein Familientreffen am Grill.

Die Angus-Rinder auf der Anhöhe oberhalb Oftringen AG haben soeben Zugang zu einem zusätzlichen Stück Weide mit frischem Gras erhalten und lassen sich durch nichts stören. Sie gehören zum Bio-Hof, der von Dieter Scheibler, unter anderem Leiter der Bio Suisse Fachgruppe Gemüse und Delegierter der Mitgliedorganisation Bio Aargau, seiner Frau Carole und dem Angestellten Beat, seinem Bruder, bewirtschaftet wird. Der Betrieb umfasst rund vierzig Hektaren landwirtschaftliche Nutzfläche, ebenso viele Mutterkühe und einige Pensionspferde. Dazu kommen die Produktion von Verarbeitungsgemüse, hauptsächlich Erbsen, Bohnen und Spinat, sowie der Anbau von Dinkel und Weizen.

Sortiment vom Angus-Beef bis Zahnpasta

Scheiblers Produkte gelangen in die Gastronomie und den Detailhandel, zentral ist auch die Vermarktung via Hofladen. «Wir bieten ein Vollsortiment – vom Angus-Beef bis zur Zahnpasta», erklärt Dieter Scheibler lachend. «Dabei kaufen wir rund zweihundert Artikel zu.» Der Hofladen erfreut sich schon seit zwanzig Jahren einer wachsenden Beliebtheit und ist ein wichtiger Betriebszweig. Die Präsenz am jährlichen Bio Marché im Nachbarort Zofingen AG ist mitunter Werbung für den Verkauf ab Hof. Denn wer anfangs Grillsaison vor dem Zofinger Stadthaus einen Burger geniesst, kommt später allenfalls auf die Idee, in Scheiblers Hofladen in Oftringen einzukaufen.

«Am Bio Marché ist unser Hauptprodukt der Bio-Burger, das Fleisch stammt zu hundert Prozent von Bio-Angus-Rindern», erklärt Dieter Scheibler. Zusammen mit seiner Familie betreibt er den Grillstand und die «Chaoten-Strassenbeiz» vor dem Zofinger Stadthaus nun bereits zum zwanzigsten Mal seit dem ersten Bio Marché im Jahr 2000. Die erste Ausgabe des Bio-Marktes in Zofingen wurde als Ausstellung zum Weltkongress der internationalen Vereinigung der ökologischen Landbaubewegungen IFOAM organisiert und zog auf Anhieb 30’000 Besucherinnen und Besucher an – Scheiblers Stand war damals rasch ausverkauft. Für die diesjährige Ausgabe wird mit rund 40’000 Personen gerechnet, die benötigten Mengen an Burgern und Würsten sind nun in der Regel im Griff.

Eingespieltes Team

Scheiblers Auftritt am Bio Marché ist nicht nur Werbung, sondern auch ein jährliches Highlight für die ganze Familie. Am Anfang halfen Geschwister und zusätzliche Angestellte mit, später wurden diese sukzessive durch die fünf Kinder, nun im Alter zwischen 16 und 26 Jahren, sowie Nichten und Neffen abgelöst. «Unsere Kinder und deren Cousinen und Cousins wollen jedes Jahr unbedingt am Grillstand mitarbeiten und zwar jeweils vom Freitagmorgen bis am Sonntagabend», erzählt Dieter Scheibler. «Der Bio Marché ist für uns damit auch ein Familientreffen. Und jeder hat seinen festen Job.»



Der älteste Sohn ist für die Hamburger-Fertigung verantwortlich, der zweitjüngste für das Braten, der zweitälteste kümmert sich als Allrounder auch um die Bratwürste, der jüngste macht Pommes frites und die Tochter die Kasse. Und die Eltern? «Ich bin für die Kommunikation und den Bierhahn zuständig, aber auch für das Salat-Schneiden, meine Frau für die Reinigung, den Transport und ebenfalls die Kasse», sagt Dieter Scheibler. Und: «Wir sind schnell, sonst könnten wir nicht so viel verkaufen, wie wir verkaufen!» Auf das gute Teamwork in der Familie konnte er auch zählen, als er 2010 beim Standaufbau am Bio Marché das Fersenbein brach und einen längeren Arbeitsunterbruch auf sich nehmen musste.

Produkte aus dem Bio-Netzwerk

An Scheiblers Bio Marché-Stand kommen neben den Zutaten vom eigenen Hof, etwa dem Angus-Rindfleisch, auch Produkte von diversen Bio-Lieferanten zum Einsatz. Das Brot etwa liefert der Bio-Beck Eigenbrötler aus Wauwil LU, den Vegi-Burger aus Gemüse und Tofu beziehen Scheiblers bei Bio-Partner, den Eistee bei Biotta und das Bier vom Schlatthof in Wolfwil SO. Wein kann am Nachbarstand bei Bruno Stadler vom Hof Kasteln in Oberflachs AG bezogen werden.




Die Schweine für die Bratwürste kaufen Scheiblers bei Walter und Romana Zumbühl vom Brunnmatthof in Altbüron LU und lassen die Tiere dann bei einem privaten Metzgerei-Betrieb in Dagmersellen LU schlachten. Dieser übernimmt auch die Verarbeitung des Fleisches zu Angus-Rindfleisch-Burgern und Schweinsbratwürsten.

Bio-Markt als Plattform für regionale Betriebe

Burger und Würste gibt es an Scheiblers Stand am Bio Marché bereits seit zwanzig Jahren – neu dazu kamen zum Beispiel der Vegi- oder der Cheese-Burger. Neu ist gemäss Dieter Scheibler auch der SV-Partnerstand, wo Rindsrippen vom Biohof gegart werden. Auch der Bio Marché zeigt sich innovativ: Zum Jubiläum gibt es eine Bauerngasse (siehe am Schluss), wo Bio-Bäuerinnen und -Bauern eine breite Palette an Produkten und die Schweizer Bio-Landwirtschaft präsentieren.

«Die Präsenz von regionalen Bauernbetrieben ist für den Bio Marché zentral», erklärt dazu Dieter Scheibler. «Das Bio-Festival bringt die Konsumentinnen und Konsumenten mit den Produzentinnen und Produzenten zusammen. Diese Bindung ist ganz wichtig», zeigt er sich überzeugt. «Denn jeder Bio-Markt ist auch ein Ort, wo Fragen beantwortet werden können, etwa zur ressourcenschonenden Produktion und zu eigenen Handlungsmöglichkeiten für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt – etwa zur Förderung der Biodiversität», sagt er weiter.

Übrigens: Zu seinem zwanzigjährigen Jubiläum verschenkt der Bio Marché den Besucherinnen und Besuchern im Rahmen des SRG-Mitmach-Projektes «Mission B – für mehr Biodiversität» 5’000 Saatgut-Packungen «Nectar Plus Bienenmischung» der Firma Zollinger Bio für eine Fläche von je 1.5 Quadratmeter. Wird die Mischung angesät, kann das auf der Website von Mission B vermerkt werden.

Die zwanzigste Ausgabe vom Bio Marché findet vom 21. bis 23. Juni 2019 in Zofingen statt.

Gewinnen Sie ein Wochenende im Schlosshotel Wartegg
Speziell zum Jubiläum und in Zusammenarbeit mit Bio Suisse, Bio Aargau und Demeter entsteht eine attraktive Bauerngasse. Hier zeigen Bio-Bäuerinnen und -Bauern, was die Schweizer Bio-Landwirtschaft draufhat. Am Stand von Bio Suisse erwartet sich ein Wissensparcours mit drei Stationen. Die Passanten/Besucher erhalten einen Wettbewerbstalon, auf welchem sie die Antworten zu allen Spielen notieren. Die Karte wird im Anschluss in die Urne geworfen. Jeder nimmt so zusätzlich an der Verlosung des Hauptgewinnes (Weekend im Schlosshotel Wartegg) teil. Als Sofortpreis erhält jeder Teilnehmer ein Säckli mit Bio-Radiesli.

 


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Autorin: Ania Biasio
Fotos: Ania Biasio / zvg

 

 

 

 

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