Bio von Anfang an – auch bei Zucht und Vermehrung von Pflanzensorten und Tierrassen

Ariane, Frieda und Sephora: So heissen je eine für den Biolandbau gezüchtete Apfel-, Lupinen- und Emmersorte. Im Biolandbau ist es wichtig, die Sortenvielfalt zu erhalten und neue Sorten und Rassen zu züchten, die mit den Bedingungen des Biolandbaus gut zurechtkommen.

Sie kaufen ein Bio-Brot bei der Bäckerin. Sind Sie sich bewusst, dass die dafür verwendete Weizensorte «Prim» in einer 15jährigen aufwändigen Arbeit gezüchtet, dann biologisch vermehrt und schlussendlich auf einem Bio-Betrieb angebaut wurde? Denn es gibt viele Ansprüche an das Getreide: Das Brot soll schmecken und der Teig gut aufgehen, also gute Backeigenschaften haben. Für die Bio-Bäuerin und den Bio-Bauer ist ein guter Ertrag wichtig, aber ebenso Robustheit gegen Krankheiten. Das Getreide soll auch standfest sein und gut im Boden wurzeln, damit es Wind, Trockenheit und Nässe übersteht. Deshalb braucht es verschiedene, immer weiter gekreuzte Sorten und ausgelesene Linien, viel Fachwissen und jahrzehntelanges Engagement, bis eine geeignete Sorte gefunden ist. Auch die Erhaltung und der laufende Anbau verschiedener Sorten ist wichtig, um die genetische Vielfalt zu erhalten.

Sortenvielfalt im Bio-Anbau

Ein trockener Standort am Genfersee bietet einer Pflanze ganz andere Boden- und Klimabedingungen auf als eine Fläche in mittlerer Lage bei Gossau. Deshalb ist Sortenvielfalt wichtig, damit an jedem Standort eine passende Sorte von Getreide, Kartoffeln, Früchten oder Gemüse angebaut werden kann. Sortenvielfalt ist ein Teil der Biodiversität und erfreut mit unterschiedlichen Geschmäckern, blauen Kartoffeln, zweifarbigen Randen oder violetten Rüebli auch die private oder Restaurant-Küche.

Wie biologisch kann Saatgut sein?

Im Biolandbau darf kein gentechnisch verändertes und kein mit Fungiziden und Insektiziden behandeltes Saatgut verwendet werden. Über diese allgemeine Bio-Vorschriften hinaus fordern die Richtlinien von Bio Suisse, dass Bio-Bäuerinnen- und Bauern, wenn immer möglich Saatgut verwenden, welches auf Bio-Betrieben vermehrt worden ist. Zudem soll das Saatgut möglichst aus biologischer Pflanzenzüchtung stammen. Auch dürfen diese Sorten nicht mit künstlichen Eingriffen in die Zelle gezüchtet werden. Bio Suisse setzt sich politisch und mit Fördergeldern dafür ein, dass der Landwirtschaft künftig mehr Sorten aus biologischer Pflanzenzüchtung zur Verfügung stehen.

Mehr zum Thema Biosaatgut und Biopflanzgut können Sie auf bioaktuell.ch lesen.

Robuste Tiere – Biologische Tierzucht

Bei der Zucht von Tierrassen für den Biolandbau geht es um ganzheitlich gesunde, langlebige und an den Standort angepasste Tiere. Nur wenn die genetischen Eigenschaften des Tieres, die Umgebung und die Fütterung zusammenpassen, bleibt das Tier gesund und kann eine gute Leistung erbringen. Dies dient auch der Nachhaltigkeit. So setzt der Biolandbau etwa auf Kuhrassen, die auch mit wenig Kraftfutter auskommen, da dieses limitiert ist. Und es werden Zweinutzungsrassen gefördert, die sowohl für Milch- wie für Fleischproduktion geeignet sind.

Bio Suisse fördert zum Beispiel die biologische Rindviehzucht und hat ein Kleeblatt-Signet für die Kennzeichnung von für den Biolandbau besonders geeigneten Kühen und Stieren geschaffen.

Mehr zum Thema Rindviehzucht:

bioaktuell.ch

bio-kb-stiere.ch

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