Rund 200 Eier essen die Schweizer:innen pro Kopf und Jahr. Gelegt werden diese von spezialisierten Legehennen. Mit jeder dieser Hennen schlüpft ein Hahn.
Artgerechte Haltung, Bio-Futter, viel Platz und Auslauf im Freien. Bei der Knospe-Tierhaltung steht Qualität vor Quantität. Das schmeckt man.
«Hahn wie Henne»: Für ein ethisch wertvolles Ei
Mit der neuen Produktauszeichnung «Hahn wie Henne» zeigt Bio Suisse ihr Engagement für noch mehr Tierwohl.
Bisher wurden die meisten von ihnen kurz nach dem Schlüpfen getötet. Doch das ändert sich jetzt. Denn von Natur aus gehören Ei, Henne und Hahn zusammen. Mit dem Kauf von Bio-Eiern und Bio-Geflügelfleisch unterstützen Sie Tierwohl, ethischen Konsum und eine verantwortungsvolle Hühnerhaltung.
Neue Richtlinien für mehr Tierwohl
Die Bio-Bäuerinnen und -Bauern möchten weiterhin die strengsten Regeln für die Tierhaltung. Ab 2026 ziehen sie deshalb alle Hähne auf. Um das zu erreichen, setzen sie entweder auf die Bruderhahn-Aufzucht oder die Haltung von Zweinutzungshühnern. Dadurch wird die Eier-Produktion zwar etwas aufwändiger, der Preis steigt aber nur um ein paar Rappen.
Was bedeutet die Aufzucht der Hähne für die Konsument:innen?
Geschmack und Qualität der Bio-Eier verändern sich durch diesen Entscheid nicht. Bei den Zweinutzungshühnern gibt es etwas häufiger kleinere Eier. Dafür erhalten die Konsument:innen für wenige Rappen mehr ein natürliches Produkt mit grossem ethischen Wert. Auch das Fleisch der Bruderhähne ist ein wertvoller Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Es ist fester im Biss und hat einen intensiveren Geschmack als herkömmliches Poulet-Fleisch. Im Handel wird es beispielsweise als Hackfleisch, Burger, Nuggets oder Ragout angeboten.
Was ist ein Bruderhahn?
Die Hähne der leistungsstarken Legehuhn-Rassen werden auch «Bruderhahn» genannt. Da diese Hühner spezifisch auf Eierleistung gezüchtet wurden, setzen die Hähne deutlich langsamer Fleisch an im Vergleich zu Mastpoulets, die auf Muskelzuwachs gezüchtet wurden.
Was bedeutet Zweinutzungshuhn?
Früher war jedes Huhn ein Zweinutzungshuhn. Die Hennen legten Eier, die Hähne wurden für ihr Fleisch gehalten. Durch Zuchtfortschritte entstanden in den letzten 70 Jahren daneben spezialisierte Hühner – Legehennen für Eier und Mastpoulets für Fleisch. Zweinutzungshühner zeichnen sich aus durch ausgewogene Leistungen, die im Vergleich zu Legehennen oder Mastpoulets moderater sind. Dies hat positive Auswirkungen auf ihr Sozialverhalten und die Tiergesundheit. Durch die ausgewogene Leistung sind Zweinutzungshühner robuster und eigenen sich besonders für die tiergerechte Haltung in der Bio-Landwirtschaft. Zudem sind sie vielfältig in Grösse und Farbe - sowohl Henne und Hahn als auch die Eier.
Regeln für Bio-Eier und Poulets
Die Hühner auf Knospe-Höfen haben viel Auslauf und können täglich an die frische Luft und nach Herzenslust Scharren und Picken. Die Ställe sind so gestaltet, dass die Tiere ihren natürlichen Verhaltensweisen nachgehen können. Hühner sind Allesfresser. Auf Bio-Höfen erhalten sie ausschliesslich bestes Bio-Futter ohne Gentechnik. Das besteht aus Getreide und pflanzlichem Eiweiss, zum Beispiel Soja.
Tiere fühlen sich auf Knospe-Höfen sauwohl. Die Förderung des Tierwohls ist fest verankert im Leitbild von Bio Suisse. Das zeigt sich in einem grossen Respekt der Bäuerinnen und Bauern vor den Tieren auf ihren Höfen und einem starken Engagement für ihr Wohl. Die Tiere können regelmässig ins Freie und auf die Weide, ihre Ställe sind geräumig und artgerecht gestaltet. Und zu fressen bekommen sie nur bestes Bio-Futter. So geben sie uns hochwertige Bio-Produkte wie Milch, Eier oder Fleisch.
Die Vorteile der Knospe-Milch auf einen Blick
Milch mit der Bio-Knospe stammt ausschliesslich von Schweizer Bio-Betrieben. Die Kühe haben genug Platz im Stall, viel Auslauf und sind im Sommer fast täglich auf der Weide. Werden Knospe-Tiere krank, so hat Komplementärmedizin Vorrang. Der Einsatz von Antibiotika ist stark eingeschränkt.
Seit Anfang 2022 dürfen die Bio-Knospe-Milchbauern höchstens noch 5 Prozent Getreide und Soja zufüttern (bisher 10 Prozent) und kein Futter mehr aus dem Ausland importieren. Dies trägt zum geschlossenen Kreislauf bei und reduziert die Konkurrenz zur menschlichen Ernährung. Knospe-Milchprodukte werden schonend verarbeitet und enthalten keine künstlichen Zusatzstoffe.
Nur so viele Tiere halten, wie am Standort sinnvoll sind
Die Bio-Landwirtschaft passt sich an den Standort an und denkt in Kreisläufen. Für Tiere und Dünger bedeutet das: Knospe-Landwirte müssen ihren Hofdünger mindestens zur Hälfte auf eigenem Land ausbringen. Verkaufen dürfen sie den restlichen Dünger ausschliesslich an regionale Bio-Betriebe. So verhindern die Richtlinien von Bio Suisse, dass mehr tierische Produkte erzeugt werden, als es der Standort zulässt. Das Futter der Tiere wird mehrheitlich auf dem Hof oder in der Region angebaut.
Weideschlachtung – Tierwohl zu Ende gedacht
Dank dem Engagement einiger Bio-Pioniere ist die Weideschlachtung seit 2020 behördlich erlaubt. Damit wird den Tieren der Transportweg ins Schlachthaus erspart. Bio Suisse unterstützt diese Initiative, auch wenn die meisten Tiere in einem normalen Schlachthaus enden. Der Transport und die Schlachtung wird dabei regelmässig nicht nur von behördlichen Stellen, sondern auch vom Schweizer Tierschutz überprüft.
«Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meinen Kühen. Sie respektieren mich als ihre Betreuungsperson, und ich respektiere jede einzelne Kuh in ihrem Charakter.» Knospe-Bauer Ueli Appert
Die Besonderheiten der Tierhaltung im Biolandbau
Die Tierhaltung umfasst die Bereiche Zucht, Haltung, Fütterung und Gesunderhaltung der Nutztiere. Im Vergleich zur herkömmlichen Tierhaltung ist die Bio-Tierhaltung weniger auf Höchstleistungen etwa bei der Milchproduktion ausgerichtet und die Belastung für Tiere und Umwelt dadurch geringer. Das bedeutet: Bio-Tiere leben meist in kleineren Gruppen, praktisch täglicher Auslauf ist gewährleistet und die Fütterung ist artgerecht und nicht auf Maximalleistung ausgerichtet.
Züchtung, Haltung, Fütterung sowie die Mensch-Tier-Beziehung bilden die Grundlage für eine vorbeugende, ganzheitliche Gesunderhaltung der Nutztiere. Treten trotz aller vorbeugenden Massnahmen dennoch Erkrankungen auf, wenden Bio-Bäuerinnen und -bauern in erster Linie komplementärmedizinische Massnahmen wie die Homöopathie und die Pflanzentherapie an. Um die Gesundheit der Tiere nicht zu gefährden, dürfen sie in Absprache mit dem Tierarzt aber auch herkömmliche Tierarzneimittel verabreichen, allerdings nicht vorbeugend.