Für nachhaltige Produkte von nah und fern

Bio Suisse vergibt für auch für Lebensmittel aus internationaler Produktion die Bio-Knospe. Mehr als 2'500 Produzent:innen und Produzenten in über 70 Ländern arbeiten nach den Bio Suisse Richtlinien. Die strengen Vorgaben von Bio Suisse haben somit weit über die Ländergrenze hinaus einen positiven Einfluss auf den Biolandbau.

Kaffee, Orangen, Hartweizen – netto 50 Prozent der in der Schweiz konsumierten Lebensmittel werden importiert. Einerseits trinken viele Menschen in der Schweiz täglich ihre Tasse Kaffee oder essen gerne eine saftige Zitrusfrucht. Anderseits übersteigt der Nahrungsmittelbedarf das inländische Angebot bei weitem. Die Schweiz kann sich zum Beispiel nicht selbst mit Bio-Brotgetreide versorgen, Hartweizengriess für Pasta wird fast vollumfänglich importiert. Darum übernimmt Bio Suisse auch für importierte Knospe-Produkte Verantwortung und garantiert nachhaltige Qualität.

Bio Suisse gestattet die Knospe-Vermarktung von importierten Bio-Produkten, um das ganze Jahr über ein breites Knospe-Bio-Sortiment anzubieten, Schweizer Produkte zu ergänzen und den weltweiten Bio-Landbau zu fördern. Im Detail:

  • Förderung des Biolandbaus weltweit: Bio Suisse möchte den Biolandbau überall auf der Welt fördern. Über 2'500 Betriebe und Kooperativen mit mehreren tausend Kleinbäuerinnen und -bauern in mehr als 70 Ländern arbeiten nach den Bio Suisse Richtlinien. Das hat einen positiven Einfluss auf den Biolandbau weltweit.
  • Internationale Relevanz: Die strengen Richtlinien von Bio Suisse sind weltweit richtungsweisend. Durch die internationale Ausrichtung erhält Bio Suisse auch mehr Gewicht in der Schweiz.
  • Sortimentserweiterung: Importe ermöglichen es, Produkte anzubieten, die in der Schweiz nicht oder nicht in ausreichender Menge produziert werden können, zum Beispiel Kaffee, Kakao, Gewürze oder Zitrusfrüchte.
  • Unterstützung inländischer Produkte: Der Absatz von Schweizer Produkten kann durch Importe gefördert werden, beispielsweise bei einem Mangojoghurt, der Importfrüchte enthält.
  • Marktversorgung und Ausgleich von Schwankungen: Importe helfen, den Markt gleichmässig zu versorgen und Angebotsfluktuationen auszugleichen. So können wir ganzjährig ein nachhaltig produziertes und gehandeltes Knospe-Vollsortiment anbieten.
  • Regulierung unvermeidbarer Importe: Die Schweiz hat bei Lebensmitteln einen Selbstversorgungsgrad von nur etwa 50 Prozent. Die Bio Suisse Knospe ermöglicht es den Schweizer Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern, bei diesen unvermeidbaren Importen mitzubestimmen und Einfluss zu nehmen.
  • Qualitätsgarantie: Die Bio Suisse Knospe garantiert eine hohe Qualität im Anbau und in der Verarbeitung, was den Konsumenten eine breite Palette an hochwertigen Bio-Produkten bietet. Importierte Knospe-Produkte erfüllen die strengen Anforderungen von Bio Suisse.
  • Umweltbilanz: Die Transportdistanz ist für die Gesamtumweltbilanz weniger ausschlaggebend als die Zusammensetzung der Mahlzeit, insbesondere in Bezug auf tierische Produkte.

Nur Produkte, die in der Schweiz nicht oder zu wenig verfügbar sind, dürfen mit der Knospe vermarktet werden. Flugimporte sind fast ausnahmslos verboten, Fleischprodukte sind ausgeschlossen. Bevorzugt werden Rohprodukte aus Europa.

  • Importprodukte erhalten die Knospe nur, wenn die Bio-Bäuerinnen und Bio-Bauern in der Schweiz sie nicht produzieren können (z.B. Kaffee), nicht in ausreichender Menge (z.B. Getreide, Hartweizengriess für Pasta) oder nur saisonal (z.B. Gemüse, Obst, Beeren). Produkte, die normalerweise in der Schweiz verfügbar sind (z. B. Äpfel, Kartoffeln, Zuchtpilze), brauchen eine Ausnahmebewilligung, um als Importprodukt die Knospe zu tragen.
  • Flugimporte sind nicht erlaubt. Ausnahmen werden bei kostbaren Gewürzen wie Safran und Vanille gemacht.
  •  Auch in der Schweiz kultivierte Früchte (z.B. Heidelbeeren oder Trauben), werden aus Übersee nicht mit der Knospe ausgezeichnet. Das gilt auch, wenn die Ware hierzulande nicht ausreichend oder in schlechter Qualität verfügbar ist. In der Schweiz nicht angebaute Frischprodukte (z.B. Mangos oder Bananen), dürfen dagegen aus Übersee stammen.
  • Importiertes Fleisch und Fleischerzeugnisse dürfen nicht die Knospe tragen. Milchprodukte nur in wenigen Ausnahmefällen, etwa AOC/DOP-Produkte wie Parmesan aus Italien oder Feta aus Griechenland.
  • Es werden bevorzugt Rohprodukte importiert. Die Verarbeitung findet hauptsächlich in der Schweiz statt.
  • Um Transportwege zu reduzieren, werden importierte Lebensmittel europäischen Ursprungs oder aus dem Mittelmeergebiet bevorzugt, insbesondere Frischprodukte.
  • Alle Importe werden systematisch nach Kriterien wie der Verfügbarkeit in der Schweiz und in Europa geprüft. Soll ein Produkt dennoch aus Übersee importiert werden, können besondere Nachhaltigkeitsleistungen, die über die Bio Suisse Richtlinien hinausgehen, die weite Transportdistanz kompensieren.

Gleich strenge Richtlinien

Für internationale Produzent:innen, Verarbeiter:innen und Händler:innen gelten gleichwertige Richtlinien wie für Knospe-Betriebe in der Schweiz. Im Zitrushain in Sizilien müssen also ebenso die  sozialen Anforderungen eingehalten und die Biodiversität gefördert werden wie in einer Palmölplantage in Kolumbien. Entsprechend den Bedingungen in den Herkunftsländern erstellt Bio Suisse zusätzliche Richtlinien oder passt sie den Gegebenheiten an – wie etwa zum Schutz von Urwaldflächen oder zur sparsamen Nutzung von Wasser in trockenen Gebieten.

Kontrolle auch International

Damit auch in nahen und fernen Ländern alles mit rechten Dingen zugeht, kontrollieren unabhängige Kontrollstellen jeden Betrieb vor Ort auf die Richtlinien von Bio Suisse. Den entsprechenden Kontrollbericht senden sie in die Schweiz, wo er durch eine hier akkreditierte Zertifizierungsstelle nochmals überprüft und der Betrieb – falls die Bio Suisse Richtlinien eingehalten werden – zertifiziert wird. Bevor ein Importprodukt für den Verkauf mit der Knospe freigegeben wird, muss es zusätzlich noch eine letzte Hürde nehmen: Bio Suisse prüft den in einer Datenbank vom Handel eingegebenen Warenfluss. Der Weg des Kaffees vom peruanischen Bergwald bis ins Bio-Regal in Frauenfeld ist bei Bio Suisse also lückenlos rückverfolgbar.

Das Prinzip Nähe

Dass importierte Knospe-Produkte so weite Transportwege aufweisen wie der Kaffee aus Peru, ist eher die Ausnahme: Bei Bio Suisse gelten verschiedene Vermarktungseinschränkungen für die Knospe-Vermarktung. Um Transporte zu reduzieren, werden importierte Lebensmittel, allen voran Frischprodukte, aus europäischem Ursprung oder dem Mittelmeergebiet bevorzugt. Es werden auch möglichst Rohprodukte importiert; verarbeitet werden die Knospe-Produkte hauptsächlich in der Schweiz. Zudem sind Flugtransporte mit wenigen Ausnahmen verboten. Und schliesslich bevorzugt Bio Suisse als Schweizer Bio-Anbauverband natürlich Knospe-Produkte aus der Schweiz. So stammen zum Beispiel Fleisch und Milch vollständig, Käse zum grössten Teil von Schweizer Knospe-Höfen, Ausnahmen sind AOC/DOP-Produkte wie beispielsweise Parmesan aus Italien oder Feta aus Griechenland. Für weitere Produkte, die es in der Regel in genügender Menge in der Schweiz gibt, wie zum Beispiel Äpfel und deren Produkte, Kartoffeln, Zuchtpilze, etc. braucht es für die Knospe-Vermarktung von importierter Ware eine Ausnahmebewilligung.

Transparenter Prozess für die Zulassung von Importen

Seit 2020 ist ein Prozess für die Bewertung und Zulassung von Importprodukten für die Vermarktung mit der Knospe in Kraft. Bio Suisse überprüft alle Importe systematisch nach verschiedenen Kriterien wie etwa Verfügbarkeit in der Schweiz oder in Europa. So wird zum Beispiel bei Produkten aus Übersee, das heisst Länder ausserhalb Europas und des Mittelmeergebietes, geprüft, ob es das gleiche Produkt nicht auch in Europa oder im Mittelmeergebiet gibt (Priorität Nähe). Soll ein solches Produkt dennoch aus Übersee importiert werden, können allenfalls Nachhaltigkeitsleistungen, die über die Bio Suisse Richtlinien hinausgehen, die weite Transportdistanz rechtfertigen.

Die zugelassenen Produkte mit Einschränkungen und Begründung sind hier zu finden: international.biosuisse.ch

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