Bio-Weltkongress: Bio liegt nah – auch in Indien

10. Januar 2018


«Vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit, am Bio-Weltkongress in Indien teilzunehmen. Über 3000 Landwirte und Bäuerinnen, Wissenschaftler, Gewerbler, Händlerinnen und weitere Interessierte aus der Bio-Bewegung, liessen sich von einem bunten Strauss an Referaten, Inputs, Diskussionsrunden und Marktständen für ihre weitere Arbeit inspirieren. Die weltweite und immer besser vernetzte Biobewegung wächst stetig, lernt voneinander, und stärkt den Zusammenhalt untereinander an diesen alle drei Jahre stattfindenden Treffen.


Als Schweizer Bio-Vertreter bin ich da in jeder Hinsicht privilegiert. Bio ist bei uns seit langem etabliert, gesetzlich anerkannt und bei den Konsumentinnen und Konsumenten beliebt. In vielen Ländern ist dies leider noch nicht so. In Indien war lange Zeit eine intensive, mit Pestiziden und Gentech-Saatgut ausgestattete Landwirtschaft im Zentrum der Anstrengungen, nur langsam findet ein Umdenken statt. Mehr und mehr Bäuerinnen und Bauern stellen nun auf Bio um, da sie nach einer sinnvollen Alternative suchen. Mit Bio arbeiten sie in der Regel sehr erfolgreich, nicht zuletzt erhalten sie für ihre Produkte massiv bessere Preise, aufgrund der hohen Nachfrage – nicht nur für den Export, sondern auch für den lokalen Konsum.


Umweltskandale wie der allgegenwärtige Smog und verschmutztes Grundwasser sensibilisieren die Menschen in Indien zunehmend, das Bewusstsein für Zusammenhänge wächst, und Bio-Lebensmittel boomen. Der Bio-Markt wächst, und lokale Bio-Produkte sind breit verfügbar. Überrascht traf ich in einem Einkaufszentrum auf einen Bio-Laden mit einem breiten Sortiment.

Nun hat sogar ein indischer Bundesstaat ernst gemacht und sich zur Bioregion gewandelt. Sikkim, zwischen Nepal und Bhutan gelegen, verfügt nun auf einen Schlag über fast 80'000 Hektaren biozertifizierte Fläche. Ein Mut machender Anfang! Weitere Regionen interessieren sich für diesen Weg, und die indischen Biobauern freuen sich nun auf mehr Anerkennung und Absatz. Dass damit auch die Umwelt nachhaltig verbessert wird, leuchtet ein, und auch wir tragen z.B. durch den Import und Konsum von nach Knospe zertifiziertem Schwarztee zur Bioentwicklung in Indien bei.

Das soll auch uns in der Schweiz motivieren, auf dem seit Jahrzehnten eingeschlagenen Weg hin zum Bioland Schweiz vorwärts zu gehen. Bio ist heute keine Nische mehr, sondern eine Antwort auf viele Probleme, sei es in der Ökologie, im Sozialen, wie auch im Wirtschaftlichen. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Bauernbetrieben eine langfristige Existenz zu ermöglichen, dank einer starken Marke Knospe und unseren vielfältigen Anstrengungen in der Kommunikation und Absatzförderung von Knospe-Produkten. So erwarten wir, dass bis 2025 ein Viertel aller Landwirtschaftsbetriebe in der Schweiz nach unseren Richtlinien arbeiten. Bis 2025 wird auch der Konsum von Biolebensmitteln in der Schweiz sich verdoppeln. Dank treuen Konsumierenden sind wir so auf dem Weg in eine Zukunft, die für kommende Generationen lebenswert sein wird.»

Daniel Bärtschi, Geschäftsführer Bio Suisse



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