Im Gespräch mit He Xineng, Bio-Teeproduzent in China: "In Bio-Tee investierte Zeit und Mühe zahlen sich aus"

07. Februar 2018

Die Kaoshui-Farm in der Jiangxi-Provinz in China baut Bio-Tee an. Die Angestellten jäten Unkraut und pflücken Tee in einem herausfordernden Klima. Betriebsleiter He Xineng erzählt im Gespräch, weshalb er auf die Knospe setzt und wieso er für Bio in China eine Zukunft sieht.

Herr He, wann haben Sie Ihren Betrieb auf Bio umgestellt?

Die Teefarm habe ich 1996 hinzu gepachtet. Sie war damals nur etwa 16 Hektar gross und ist nach und nach auf 150 Hektar angewachsen. Weil wir nach Europa exportieren wollten, entschieden wir uns 1999 für die Umstellung auf Bio, die drei Jahre dauerte. Seit 2002 sind all unsere Tees in Bio-Qualität erhältlich.


War die Umstellung ein schwieriger Schritt?

In der konventionellen Bewirtschaftung spart man viel Zeit und Kosten durch den Einsatz von chemisch-synthetischen Pestiziden. Bei der biologischen Bewirtschaftung sind wir zur Unkrautbekämpfung auf Handarbeit angewiesen. Dazu brauchen wir viele Arbeitskräfte. Ich sehe aber, dass Bio die Zukunft ist und habe mich daher für diesen Schritt entschieden.

Was waren die Gründe für die Umstellung auf eine Produktion nach Bio Suisse Richtlinien?

Die Richtlinien von Bio Suisse sind noch strenger als EU-Bio. Ich wusste, dass auf unserem Betrieb die Voraussetzungen dafür da waren, diese strengen Vorgaben zu erfüllen. Die Nachfrage nach Bio Suisse Produkten ist erfreulicherweise vorhanden und ich kann sie absetzen. Dies alles hat mich motiviert, auf der Kaoshui-Farm nach Bio Suisse Richtlinien zu produzieren.

Nicht nur ich, auch meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind zufrieden. Wir haben neben dem Bio Suisse Zertifikat auch das Fair Trade Label erhalten. Durch die Bewirtschaftung nach Bio Suisse Richtlinien haben wir höhere Erträge und im Endeffekt erhalten alle einen besseren Lohn. Wir sind auch froh um die besseren Arbeitsbedingungen, bei denen wir nicht chemisch-synthetischen Pestiziden ausgesetzt sind.


Wie oft wird der Betrieb kontrolliert?

Mehrmals jährlich führen wir interne Kontrollen durch. Dabei erfassen wir auch die Leistung der Angestellten und belohnen die, die gut gearbeitet haben am Jahresende mit einer Prämie. Externe Kontrollen finden zwei bis dreimal jährlich statt. Fast jedes Jahr ist eine davon unangemeldet.

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?

Der Teeanbau ist meine Lebensaufgabe: Schon als Jugendlicher hatte ich einen Teegarten. Seit ich biologisch wirtschafte, bin ich zufrieden mit dem Ertrag und mir geht es gut. Zukünftig möchte ich wachsen, damit ich einerseits mehr Dorfbewohnerinnen und Dorfbewohnern eine Anstellung bieten kann und sie auch davon profitieren können. Andererseits möchte ich den Absatz im Inland vergrössern. Wir setzen erst 200 bis 300 Kilogramm unserer Ernte in China ab. Das Bewusstsein der Chinesinnen und Chinesen, dass die Bio-Bewirtschaftung für Mensch und Umwelt gesünder ist, nimmt aber laufend zu.


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