Sepp Sennhauser ist Präsident von Bio Ostschweiz, der regionalen Mitgliedorganisation des Dachverbandes Bio Suisse. Der Verein wirkt als Bindeglied zwischen den Biobäuerinnen und -Bauern der Kantone St. Gallen und Thurgau und Bio Suisse.
Der Vater von fünf Kindern führt mit seiner Familie einen Hof in Rossrüti bei Wil (SG). Auf 15ha betreibt er Milchviehwirtschaft, hält einige Schweine, macht Ackerbau und pflegt 220 Hochstammbäume. Seit 1996 produziert er unter der Knospe und auch dem Label von KAG Freiland, das für besonders hohe Anforderungen in der Tierhaltung steht und seit 2006 ist es ein Demeterbetrieb.
Im Gespräch über seinen Betrieb und auch seine Tätigkeit als CVP-Kantonsrat äussert er sich über die Anforderungen an die Bäuerinnen und Bauern allgemein, zeigt, wo er die Konsumenten in die Verantwortung ziehen möchte und wie sich das Ganze System auch auf seinem Hof widerspiegelt.
David Herrmann: Spätestens seit den Wahlen letzten Herbst steht die Landwirtschaft im Scheinwerferlicht. “Mehr Bio” - scheint der Tenor in Medien und Öffentlichkeit. Wie sehen Sie das?
Sie nehmen die Bauern also auch in Schutz?
Aus welchem Grund haben Sie sich damals entschieden, auf Bio umzusteigen?
Und wie sehen Sie die Situation heute?
Wie meinen Sie das?
Was braucht es Ihrer Meinung nach, um das zu ändern?
Ist das ein Appell? Das ökologische Bewusstsein sollte nicht beim Portemonnaie aufhören?
Braucht es hier Kostenwahrheit, um die Realitäten wiederherzustellen?
Sie meinen, man kann es den Menschen zumuten, beim eignen Kühlschrank anzufangen?
Wie kann es denn gelingen, dass die Konsumenten und Produzenten sich wieder verstehen? Dass, wie Sie sagen, den Konsumentinnen bewusst wird: Tiere, Menschen und Boden arbeiten miteinander und das hat auch seinen Preis?
Bio vertritt eine ganzheitliche Haltung. Glauben Sie, dass dadurch eine Veränderung einsetzen kann? Dass Bio also eine Antwort ist?
Ist Ihnen das auch so gegangen?
Das Interview mit Sepp Sennhauser, Präsident Bio Ostschweiz, führte David Herrmann.