Nachhaltiges Wirtschaften bringt Marktvorteil

12. Januar 2017


Bio Suisse unterstützt ab 2017 über 850 Verarbeitungs- und Handelsbetriebe in der Weiterentwicklung ihrer Nachhaltigkeit. Hans Ramseier, Leiter Qualitätssicherung und -entwicklung bei Bio Suisse, erklärt im Blog, wieso dies auch für Konsumentinnen und Konsumenten einen Vorteil bringt.



Was machen Knospe-Verarbeiter jetzt schon besser als konventionelle?

Verarbeiter von Knospe-Produkten wählen einen ganzheitlichen Ansatz und stellen Optimierung vor Maximierung. Die Rohstoffe stammen von Knospe-Produzenten, kommen bevorzugt aus der Schweiz und werden schonend verarbeitet. Muss ein Rohprodukt importiert werden wie beispielsweise Kakao, darf es nicht mit dem Flugzeug transportiert werden. Bei der Verarbeitung sind weder künstliche noch natürliche Geschmacksverstärker erlaubt – dies garantiert einen authentischen Geschmack. Es dürfen auch keine Farbstoffe sowie unnötige Zusatz- und Hilfsstoffe eingesetzt werden. Es gibt auch keine unnötigen Zwischenschritte. So sind etwa Knospe-Fruchtsäfte direkt gepresst und nicht aus Konzentrat hergestellt.


Nachhaltigkeit hat für Bio Suisse schon heute auch in der Verarbeitung hohe Priorität. Wieso müssen Verarbeiter und Händler ab 2017 trotzdem einen Nachhaltigkeitscheck machen?

Bio Suisse hat einen neuen Grundsatzartikel zur Nachhaltigkeit. Daraus resultiert ein Auftrag an die Lizenznehmer, also die Verarbeiter und Händler, sich bezüglich Nachhaltigkeit weiterzuentwickeln. Landwirtschaftsbetriebe erfüllen durch die Richtlinien bereits hohe Auflagen für den gesamten Betrieb. Bei den Lizenznehmern gibt es diesbezüglich zum Teil noch Nachholbedarf, auf den wir aufmerksam machen wollen.


Was ist der Mehrwert für die Konsumentinnen und Konsumenten?

Die Konsumentinnen und Konsumenten erwarten auch von den Herstellern von Bioprodukten, dass diese im umfassenden Sinn nachhaltig produzieren. Mit dem Nachhaltigkeitscheck können unsere Lizenznehmer dieser Erwartungshaltung nachkommen.


Was bringt der Nachhaltigkeitscheck konkret für die Lizenznehmer?

Der Check soll aufzeigen, wo ein Verarbeiter oder ein Händler in den Bereichen Ökonomie, Ökologie, Soziales und Unternehmensführung steht. Wo die Lizenznehmer Lücken haben, können sie sich selber Ziele setzen und Entwicklungsmassnahmen definieren, beispielsweise den Energieverbrauch optimieren. Der Check dient somit der Sensibilisierung und eigenverantwortlichen Weiterentwicklung.


Der Check ist also sozusagen freiwillig. Was ist die Motivation der Lizenznehmer, diesen seriös auszufüllen?

Wir gehen davon aus, dass bei Knospe-Lizenznehmern ein Interesse an Nachhaltigkeit besteht. Sie finden es wichtig, nachhaltig zu arbeiten und sich entsprechend weiterzuentwickeln. In einem frühen Stadium der Diskussionen haben sich viele Lizenznehmer dahingehend geäussert. Ich bin überzeugt, dass nachhaltiges Wirtschaften längerfristig auch ein Marktvorteil bedeutet. Eine Kontrolle und Zertifizierung von allen Nachhaltigkeitsaspekten würde zu einem riesigen bürokratischen Aufwand und einer Ablehnungshaltung bei vielen Unternehmen führen.


Foto: Käserei Stafel
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