Biodiversitätsinitiative und indirekter Gegenentwurf

Die Vielfalt der wildlebenden Tiere und Pflanzen ist in der Schweiz stark gefährdet. Eine Volksinitiative will sie besser schützen. Bio-Betrieben ist die Biodiversität wichtig. Deshalb leisten sie überdurchschnittlich viel dafür. Der Vorstand will Initiative und Gegenentwurf unterstützen. Die Delegiertenversammlung fasst am 18. April 2023 die Parole.

Der Zustand der Biodiversität in der Schweiz ist unbefriedigend. Die Hälfte der Lebensräume und ein Drittel der Arten sind bedroht. Mit dem Rückgang der Artenvielfalt ist auch genetische Vielfalt verloren gegangen. Die Verluste halten auf allen drei Ebenen der Biodiversität an – genetische, Arten- und Ökosystem-Vielfalt.

Die Landwirtschaft nutzt das Land und prägt damit die Biodiversität vieler Lebensräume. So gäbe es ohne sie keine artenreichen Blumenwiesen. Aber: Die intensive Landnutzung mit Kunstdüngern und chemisch-synthetischen Pestiziden überleben viele Tiere und Pflanzen nicht.

Die Akademie der Naturwissenschaften sagt: Die heutigen Massnahmen zur Förderung der Biodiversität können die Auswirkungen der beeinträchtigenden Faktoren bei Weitem nicht ausgleichen. 

Mit einem neuen Verfassungsartikel Art. 78a Landschaft und Biodiversität sollen Bund und Kantone im Rahmen ihrer Zuständigkeiten dafür sorgen, dass

  • die schutzwürdigen Landschaften, Ortsbilder, die Natur- und Kulturdenkmäler sowie die geschichtlichen Stätten bewahrt werden.
  • die Natur, die Landschaft und das baukulturelle Erbe auch ausserhalb der Schutzobjekte geschont werden.
  • die zur Sicherung und Stärkung der Biodiversität erforderlichen Flächen, Mittel und Instrumente zur Verfügung stehen.

Um die schwierige Situation schneller zu verbessern, will der Bundesrat mit einer gezielten Förderung der Biodiversität in verschiedenen Gesetzen vorwärts machen. So sollen im Landwirtschaftsgesetz qualitativ hochwertige Biodiversitätsgebiete stärker gefördert und vernetzt werden. Anders als der Bundesrat (17 % Flächenziel) verzichtet das Parlament auf konkrete Zahlen.

Für Bio-Produzent:innen und Bio-Konsument:innen ist Biodiversität ein wichtiges Anliegen. Bio-Betriebe leisten Überdurchschnittliches und weisen dies mit dem Biodiversitäts-Tool jährlich aus.

Der fortschreitende Rückgang der Biodiversität muss gestoppt werden, gefährdet er doch sonst langfristig die bäuerliche Existenz. Die Initiative bzw. der Gegenvorschlag möchten eine stärkere staatliche Unterstützung der Fördermassnahmen. Das würde allen landwirtschaftlichen Betrieben helfen.

Der Vorstand sagt: Ein Engagement von Bio Suisse für die Biodiversitätsinitiative und den Gegenvorschlag ist selbstverständlich. Ein Nein oder eine Stimmenthaltung wäre gegenüber unseren Konsument:innen und Abnehmer:innen schwierig vermittelbar.

Die Delegiertenversammlung wird am 18. April die Parole zu Initiative und Gegenvorschlag fassen.