Neue Produktionssysteme einführen - wenn nicht jetzt, wann dann?

Die bäuerlichen Organisationen IP Suisse, Bio Suisse, Mutterkuh Schweiz, Demeter und Kleinbauern-Vereinigung fordern das Parlament geschlossen auf, Verantwortung zu übernehmen und auf dem konstruktiven Weg zurückzukehren. Die Agrarpolitik muss jetzt schnelle Antworten auf die drängendsten Fragen des Ernährungssystems liefern: Sie ist eine gute Entgegnung für die hängigen Initiativen.

Die Herausforderungen der Land- und Ernährungswirtschaft sind bekannt: Mit immer weniger verfügbarer Fläche und wachsenden gesellschaftlichen Ansprüchen soll sie immer mehr Menschen ernähren. Anbausysteme der Zukunft müssen zum Klima- und Gewässerschutz beitragen, Tierwohl und Biodiversität fördern, die natürlichen Ressourcen schützen und die wachsenden Ansprüche des Handels und der Konsumentinnen und Konsumenten berücksichtigen.
Die Agrarpolitik muss diese Herausforderungen nun schnellstmöglich angehen. Auf den Markt ausgerichtete Produktionssysteme dürfen nicht ausgebremst werden, sondern brauchen eine Agrarpolitik, die ihnen den Weg ebnet. Deren Sistierung behindert alle Bäuerinnen und Bauern, die sich weiterentwickeln wollen.

Während mehr als drei Jahren wurden Lösungen in enger Zusammenarbeit mit den Branchen entwickelt. Deshalb fordern IP-SUISSE, Bio Suisse, Mutterkuh Schweiz, Demeter und die Kleinbauern-Vereinigung die Deblockierung der Agrarpolitik.

IP-Suisse:


«Das Klimapaket der AP22+ unterstützt optimal das geplante neue Punktesystem Klima von IPSUISSE. Mithilfe der Begleitmassnahmen können wir mit unseren Marktpartnern klimafreundliche Schweizer Produkte anbieten. Wir dürfen keine Zeit verlieren – das Klima kann nicht warten.»

Bio Suisse:


«Weil auf Bio-Betrieben keine synthetischen Pestizide und Kunstdünger verwendet werden, entlastet jeder zusätzliche Quadratmeter Bio-Land die Umwelt und schafft mehr Biodiversität und Tierwohl. Die AP22+ unterstützt die Bio-Betriebe und solche die es werden wollen. Sie sollte deshalb ohne Verzug eingeführt werden.

Mutterkuh Schweiz:


«Tierwohl und Feed no Food sind für die KonsumentInnen wichtige Gründe, Schweizer Produkte zu kaufen. Die Agrarpolitik muss die Tierwohlprogramme stärken, zum Beispiel die Weide und die Tiergesundheit. Darum verlangen wird die schnelle Umsetzung der notwendigen Voraussetzungen.»

Kleinbauern-Vereinigung:


«Neben den ökologischen Weiterentwicklungen geht die AP22+ auch die soziale Absicherung der mitarbeitenden Ehepartner*innen an. Die Bäuerinnen verdienen es, dass ihre Arbeit dank der AP22+ endlich als Erwerbsarbeit anerkannt wird und sie besser versichert sind.»

Demeter:

«Die AP 22+ umfasst Massnahmen, die dem Rückgang der Biodiversität entgegenwirken, auf geschlossene Nährstoffkreisläufe hinarbeiten und klimaschützende Anreize mit der Förderung von Humusaufbau setzen. In diese Richtung muss sich die Landwirtschaft bewegen – und zwar jetzt!»

Markt und Politik gemeinsam


Die angedachten Reformen ermöglicht neue Lösungen und stärkt die Position der Landwirtinnen und Landwirte im Markt langfristig. Das ist für die Entwicklung der Einkommen bis 2025 wesentlich wichtiger, als es die Erhöhung von Direktzahlungen sein können.

Mehr Möglichkeiten für die Betriebe


IP-SUISSE, Bio Suisse, Mutterkuh Schweiz, Demeter und der Kleinbauern-Vereinigung wollen die in der AP22+ vorgesehenen Möglichkeiten für eine selbstbestimmtere Entwicklung der Höfe nutzen können. Dass Landwirtinnen und Landwirte Lebensmittel produzieren wollen, die am Markt erfolgreich sind, Umwelt und Tierwohl schützen und Wertschöpfung schaffen, wird durch ein kohärentes und mit der Branche ausdiskutiertes Set von Massnahmen unterstützt. Die AP22+ fördert den gezielten Verzicht auf Pflanzenschutzmittel, die Reduktion von Ammoniakemissionen und die Verbesserung der Tiergesundheit; Leistungen können erbracht werden, für die es bisher keinen Markt gibt.

Sistiert der Ständerat am 14. Dezember 2020 die Agrarpolitik 2022+, ändert dies nichts am Handlungsbedarf und am Willen unserer Organisationen, mit unseren Partnern nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Vieles steht bereit und wartet auf die flankierenden Massnahmen der Politik – aber nicht erst 2026! Sistierung bedeutet Stillstand und früher oder später den Verlust von Marktanteilen der nachhaltigen einheimischen Produktion.

Kontakt




  • IP-SUISSE: Fritz Rothen, Geschäftsführer

  • Bio Suisse: Urs Brändli, Präsident

  • Mutterkuh Schweiz: Urs Vogt, Geschäftsführer

  • Demeter: Herman Lutke Schipholt, Präsident

  • Kleinbauern-Vereinigung: Regina Fuhrer, Präsidentin

8. Dezember 2020
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