Grosses Interesse am 4. Schweizer Bio-Viehtag
Der 4. Schweizer Bio-Viehtag auf dem FiBL-Hof in Frick AG stand unter dem Motto «Bio-Tierhaltung – wegweisend in die Zukunft». Rund 350 Personen nutzten die Gelegenheit für eine praxisnahe Auseinandersetzung an 14 Themenposten.
Der Fokus an den 14 Themenposten direkt auf dem Feld und im Stall lag dieses Jahr auf der Rindvieh-, Geflügel-, Kleinwiederkäuer- und Schweinehaltung. Zusätzlich fanden am Nachmittag Kurzreferate zu Erfahrungen und Erkenntnissen aus der Praxis und Forschung statt, die sehr gut besucht waren.
Themenposten zu aktuellen Themen wie Klimaresilienz
Gross war das Interesse am Themenposten «Klimaresilienz im Futterbau» - angesichts der immer extremeren Wettereinflüsse wenig überraschend. Ein zentraler Ratschlag des Futterbauexperten Herbert Schmid: «Nicht alles auf eine Karte setzen und sich im Kunst- wie im Naturfutterbau breit abstützen.»
Das Konzept Agroforst erlebt in der Tierhaltung eine Renaissance. «Futterhecken für Wiederkäuer» war am Bio-Viehtag daher ein viel besuchter Themenposten. Eine Erkenntnis für die Besucher:innen: Entscheidend für Ertrag und Nutzen ist die durchdachte Anlage, Pflege und Bewirtschaftung von Futterhecken und -bäumen.
Medienanlass zum Faktenblatt «Kuh & Klima»
Im Rahmen des Bio-Viehtags führten Bio Suisse und FiBL einen gemeinsamen Medienanlass durch. Im Zentrum stand dabei das neue Faktenblatt «Kuh & Klima» der beiden Organisationen. Es liefert Fakten für eine erhitzte Diskussion: Ist die Kuh Klimakillerin oder ein wichtiger Bestandteil natürlicher Kreisläufe?
Zum Auftakt beschrieb Jasmin Hufschmid von Bio Suisse die Aktivitäten der Organisation in Sachen Klimaanpassung und Klimaschutz. Sie erläuterte die Vorgeschichte des Faktenblatts, dieses sei entstanden, um namentlich den Biolandwirt:innen Fakten zu liefern, mit denen sie sich in die Diskussion einbringen können. Co-Autor Florian Leiber vom FiBL beschrieb das Thema als «so komplex wie widersprüchlich». Es gebe ein eigentliches Nachhaltigkeits-Dilemma, das für Konflikte sorge: «Feed no Food» gegen «Netto Null». Er betonte, dass das Dauergrünland Basis der nationalen Selbstversorgung sei und dass diese nur über Wiederkäuer erhalten werden könne.
Auch Landwirt Simon Schönholzer aus Schönholzerswilen TG betonte deren Bedeutung. Von seinen 25 Hektaren landwirtschaftlicher Nutzfläche sind 21 Hektaren mit Grünland belegt, er verfüttert kein Kraftfutter und bedient sich stattdessen an Nebenprodukten wie Rübenschnitzel, um die eiweissreiche Ration mit Energie auszugleichen.
Breite Trägerschaft Der 4. Schweizer Bio-Viehtag wurde organisiert von Bio Suisse, dem Forschungsinstitut für biologischen Landbau FiBL, Bio Aargau, der Liebegg sowie dem Pächter des FiBL-Hofs. Als Sponsoren unterstützten den Anlass Coop als Hauptsponsor sowie bio.inspecta und Swisslos Kanton Aargau als Co-Sponsoren. Im Ausstellungsbereich präsentierten sich verschiedenste Partnerorganisationen aus der ganzen Branche.