Biolamm für den bewussten Fleischgenuss

Ein ebenso weit verbreiteter wie berechtigter Umwelttipp ist es den mitunter übertriebenen Fleischkonsum einzuschränken. Des Weiteren empfiehlt etwa auch der WWF Fleisch von Tieren aus artgerechter Haltung zu bevorzugen. Es gibt indes noch einen weiteren Aspekt beim Fleischkonsum, der weniger häufig erwähnt wird: Fleisch von Raufutterverzehrern aus extensiver Weidehaltung ist für die Umwelt in vielerlei Hinsicht deutlich weniger belastend als anderes Fleisch. Und es gibt auch positive Effekte. Besonders gut zeigt sich das am Beispiel von Schweizer Biolamm.

Lammfleisch stammt von Tieren, die auch dort weiden können, wo kein Ackerbau betrieben werden kann und das Mähen schwierig bis unmöglich ist. Weil Lämmer wesentlich leichter sind als Kühe, eignen sie sich auch für das Grasen an besonders steilen Hängen. So können Ressourcen, die sonst ungebraucht blieben, schonend genutzt werden.

Bioschafe verbringen sommers wie winters viel Zeit draussen. Sie sind an wechselndes Wetter gewöhnt und weniger krankheitsanfällig als andere Tiere. Ein Grossteil der Biolämmer lebt auf den Alpen besonders artgerecht. Sie bieten Bergbauern, die ihr Land von A bis Z biologisch bewirtschaften, ein wichtiges Standbein. Die Lammhaltung bewahrt die Alpweiden ausserdem vor dem Verganden. Die Weiden bleiben offen und bieten Lebensraum für Pflanzen und Tiere, die in einem Wald nicht gedeihen könnten – so trägt das Grasen zu Biodiversität bei.

Knospe-Lämmer erhalten nur biologisches Futter, dieses ist absolut frei von Gentechnik und synthetischen Zusätzen wie Enzymen oder Wachstumsförderern. Der Einsatz von Kraftfutter ist bei Schafen, Rindern und Ziegen auf maximal 10% der Ration beschränkt. Einige Schafbauern schaffen es sogar, ganz auf Getreide zu verzichten. Biolämmer verzehren also so wenig Kraftfutter, dass sie kaum in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion stehen. Überdies entfällt der Energiebedarf für Futterproduktion und -transporte fast komplett.

Hiesiges Biolammfleisch ist in hoher Qualität und in genügender Menge verfügbar. Denn gut ein Fünftel des Schweizer Schafbestandes lebt auf Biobetrieben. Nur während der Sommermonate, wenn der Grossteil der Tiere auf der Alp weilt und die Grills heiss laufen, werden Filets und Koteletten knapp. Doch ein Lamm besteht aus viel mehr als nur diesen Stücken. Aktuell neigt sich die Alpsaison aber dem Ende zu. In der Konsequenz steigt das Angebot an Lammfleisch stark an. So stark, dass es die Nachfrage im September und Oktober jedes Jahr übersteigt. Nun beginnt also die Hochsaison für den bewussten Genuss eines Lammragus, eines Gigots oder Moussakas. Ein Bio-Moussakarezept finden Sie übrigens auch in der Rezeptesammlung von Bio Suisse unter www.bio-suisse.ch.

2. Oktober 2014
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