Richtpreise für Bio-Futtergetreide und Eiweisspflanzen erhöht

Anlässlich der Richtpreisrunde vom 17. Mai 2022 haben Produzentenvertreter, Mischfutterhersteller und Importeure die Richtpreise für Knospe-Futtergetreide und Eiweisspflanzen angepasst.

Für Gerste und Triticale steigen die Richtpreise um zwei Franken. Beim Körnermais und Futterroggen steigt der Richtpreis um drei Franken und beim Futterweizen und Hafer um vier Franken. Noch deutlicher wurden die Richtpreise der Eiweisspflanzen erhöht. Bei Soja und Lupinen steigt der Richtpreis um 15 Franken. Die Erhöhung beträgt bei den Ackerbohnen 11 Franken und bei den Eiweisserbsen sechs Franken.

Die Vertreter der Tierhalter haben diese Preiserhöhung, die zu Gunsten von Ackerbauproduzenten ist, unterstützt. Damit können einerseits die gestiegenen Produktionskosten (Treibstoff- und Maschinenkosten) der Ackerbaubetriebe gedeckt werden, andererseits wird der grossen Nachfrage nach Eiweissträgern Rechnung getragen. Aufgrund der erhöhten Richtpreise, dem zu erwartenden höheren Inlandanteil (von 60 auf 80 Prozent) und den weiter steigenden Importpreisen ist im Herbst mit einem erheblichen Anstieg der Mischfutterpreise zu rechnen. Die Tierhalter sind bemüht, diese Teuerungskosten ihrerseits den Marktpartnern weiterzugeben. Auch bei der Vermarktung der diesjährigen Ernte gelten die Übernahmebedingungen von swiss granum.

Witterungsbedingt schlechte Ernte 2021

Trotz Zunahme der Ackerbauflächen dank zusätzlicher Betriebe konnte 2021 aufgrund schwieriger Wetterbedingungen (Hagel, Stürme, lange Regenperioden) das inländische Angebot an Bio-Futtergetreide nicht gesteigert werden. Aus der Ernte 2021 konnten 28’617 Tonnen Futtergetreide übernommen werden, 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Bei fast allen Kulturen zeigte sich ein Rückgang. Besonders der Körnermais litt unter den Wetterbedingungen und es wurden 49 Prozent weniger geerntet als im Vorjahr. Einzig die Sojamenge konnte um 20 Prozent ausgebaut werden. Der Anteil an inländischem Futtergetreide liegt bei rund 59 Prozent, rund 20 Prozent tiefer als 2021. Der Bedarf für Knospe-Mischfutter ist im gleichen Zeitraum um 6.7 Prozent gestiegen.

Massnahmen für Körnermais, Gerste, Hafer, Triticale und Futterroggen

Ausgehend von der leicht gestiegenen Anbaufläche und dem aktuellen Stand der Kulturen ist bei Gerste, Hafer, Triticale und Futterroggen eine Vollversorgung möglich und auch beim Körnermais eine hohe Inlandversorgung zu erwarten. Deshalb wurden folgende Massnahmen beschlossen: Eine Vermarktungssperre für Knospe-Importware der betroffenen Getreidesorten ab dem 15. Juli 2022 respektive 30.09.2022 (Körnermais) sowie die eingeschränkte Vermarktung von inländischer Umstellware ab Ernte 2022 mit einem Rückbehalt auf den Richtpreis. Die Höhe des Rückbehaltes resultiert aus der Differenz zwischen konventionellem Preis und Bio-Richtpreis. Der Betrag wird bei einer allfälligen Überversorgung zur Deklassierung verwendet. In den vergangenen Jahren musste diese Regulierung nie in Anspruch genommen werden, sämtliches Umstellgetreide konnte im Bio-Kanal verwertet werden.

Förderung von Körnerleguminosen

Der Einsatz inländischer Körnerleguminosen ist mit der Richtlinienverschärfung in der Wiederkäuerfütterung seit 1. Januar 2022 noch wichtiger geworden. Deswegen wurde entschieden ihren Anbau weiterhin zu fördern. Im Zuge der Richtpreiserhöhung bei Lupinen und Soja wurde dieser Förderbeitrag von CHF 32.-/dt auf CHF 27.-/dt reduziert. Dafür wurde der Förderbeitrag von Ackerbohnen und Eiweisserbsen erhöht. Diese werden neu mit CHF 5.-/dt statt CHF 3.-/dt gefördert.

Richtpreise für Knospe-Getreide 2022
 

Futtergetreide / Körnerleguminosen (in CHF/dt)

Futterweizen

87.00
Gerste 78.00
Hafer 66.00
Trititcale 79.00
Körnermais 85.00
Eiweisserbsen

93.00 + 5.00 Ausgleichbeitrag = Total 98.00

Ackerbohnen 88.00 + 5.00 Ausgleichbeitrag = Total 93.00
Lupinen 114.00 +27.00 Förderbeitrag = Total 141.00
Soja 125.00 +27.00 Förderbeitrag = Total 152.00
Futterroggen 77.00
Mischkultur / Körnerleguminose mit Getreide Preis gemäss gewichtetem Durchschnitt aus beiden Komponenten

 

Rückbehalt auf Inland-Futtergetreide
 

Auf sämtlichem Inland-Futtergetreide wird ein Rückbehalt von CHF 1.-/dt vom Richtpreis abgezogen. Der Rückbehalt ist zweckgebunden und dient der Produktionsförderung der inländischen Körnerleguminosen. Der Rückbehalt wird von den Sammelstellen eingezogen. Eine Importabschöpfung auf dem Futtergetreide wird auch im Getreidejahr 22/23 nicht erhoben. 

Auswuchsgetreide

 

Weizen CHF 84.00/dt; Roggen: CHF 77.00/dt (bei grossen Mengen nach Absprache mit dem Abnehmer); Dinkel: CHF 57.00/dt (bei grossen Mengen nach Absprache mit dem Abnehmer).

Aktuelle Preise und Übernahmebedingungen: www.bioaktuell.ch

 

19. Mai 2022
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