Alle Küken sollen leben: Bio Suisse sagt Nein zum Kükentöten

Die Delegiertenversammlung von Bio Suisse fasste heute einen Grundsatzentscheid: Ab 2026 sollen keine Küken mehr getötet werden. Stattdessen sollen alle Eier ausgebrütet und die Brüder der Legehennen gemästet werden. Dafür setzt der Verband auf ein Zweinutzungshuhn. Die In-Ovo-Technologie zur Geschlechtsbestimmung im Ei wird verboten.

Mit diesem Entscheid folgt die DV dem Antrag des Vorstands. Präsident Urs Brändli freut sich: «Das ist ein konsequenter Entscheid, der durch und durch Bio ist. Der Zeitplan bis 2026 ist ambitioniert, aber schaffbar.» Der Fokus auf das Zweinutzungshuhn und das gleichzeitige Verbot von In-Ovo zeige einen klaren Weg, der von der ganzen Branche und am Ende auch von den Konsumierenden mitgetragen werden könne.

Zweinutzungshuhn ist der richtige Weg für den Schweizer Biolandbau

Die Umstellung auf Zweinutzungshühner entspricht den Grundsätzen von Bio Suisse und vereint verschiedene Vorteile. Abstriche gibt es bei der Nachhaltigkeit, weil die Tiere für dieselbe Leistung mehr Futter brauchen. Deshalb will sich Bio Suisse auch an den Forschungsbemühungen für eine möglichst gute Futterverwertung beteiligen. Österreich zeigt schon seit einiger Zeit, wie der Ausstieg funktionieren kann: Die österreichische Bio-Eierbranche verzichtet seit 2015 auf das Töten der Küken. Auch deutsche Bio-Verbände wie Naturland und Bioland setzen auf die Aufzucht, seit klar ist, dass das Töten der Küken in Deutschland ab 2022 per Gesetz verboten wird. Naturland und Demeter sprechen sich ebenfalls grundsätzlich gegen In-Ovo aus.

Zurück zum Ursprung

Der Biolandbau orientiert sich an natürlichen Kreisläufen. Mit dem Fokus auf das Zweinutzungshuhn bringt die Branche die im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft getrennte Eier- und Fleischproduktion wieder zusammen. Das bedeutet grosse Veränderungen für den Eier- und Pouletmarkt. Mit einem Marktanteil von 29 Prozent ist das Bio-Ei das erfolgreichste Produkt. Die tiefere Legeleistung der Zweinutzungshühner hat Auswirkungen auf den Preis. Die Bio-Eier dürften teurer werden.  Auf die Poulet-Mast sind die Auswirkungen geringer. Die männlichen Küken können im Rahmen der bestehenden Betriebe aufgezogen werden.

jcr:01ff4d9c-02fb-4950-a377-9671694e9a90 Medienmitteilung Ausstieg Kükentöten Bio Suisse (260.8 kB)
17 novembre 2021
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