Pflanzen statt säen: Innovation im Zuckerrübenanbau

Gemeinsame Medienmitteilung des Schweizerischen Verbandes des Zuckerrübenpflanzer, der Fondation Rurale Interjurassienne, Bio Suisse, der Schweizer Zucker AG und der Schweizerischen Fachstelle für Zuckerrübenanbau

Ökologisch produzierter Schweizer Zucker ist gefragt. Zuckerrüben ganz ohne Pflanzenschutzmittel anzubauen, ist eine grosse Herausforderung. Die starke Nachfrage für biologisch produzierten Zucker aus der Schweiz kann zurzeit nicht gedeckt werden. Innovative Landwirte testen nun erstmals im grossen Stil, ob mit dem Pflanzen von Setzlingen der Anbau gegenüber der herkömmlichen Aussaat vereinfacht werden kann.

Immer mehr Konsumentinnen und Konsumenten wollen Schweizer Zucker aus nahhaltigem Anbau kaufen. Der Absatz von Bio-Zucker stieg seit 2014 von 30 Tonnen auf 690 Tonnen 2020. Gleichzeitig ist auch die Anbaufläche für Bio-Zucker von 7 Hektaren auf 180 Hektaren gewachsen und seit 2017 wird IP-Suisse Zucker produziert. Mit einem Flächenanteil von 1.1 Prozent besetzt der Schweizer Bio Zucker heute eine Nische. Doch kann der Bedarf im Handel bei weitem nicht gedeckt werden. Die gesamte Schweizer Zuckerbranche will deshalb das grosse Markt-Potential ausschöpfen und den Anbau von Bio- und IP-Zuckerrüben in der Schweiz fördern und so nachhaltiger gestalten. Die Anstrengungen zur Förderung des Schweizer Bio Zuckers werden vom Bund und verschiedenen Partnern mit einem Qualitäts- und Nachhaltigkeitsprojekt (QuNaV) unterstützt.

Methode mit Marktpotential

Der Zuckerrübenanbau ohne chemisch synthetische Pestizide ist heikel und arbeitsintensiv (siehe Box). Innovative Landwirte und Berater testen seit zwei Jahren in Praxisversuchen an verschiedenen Standorten der Schweiz, ob der Anbau durch das Pflanzen von Setzlingen vereinfacht werden kann. Dieses Jahr werden die Versuche auf eine Fläche von 60 Hektaren ausgedehnt und erreichen damit einen marktrelevanten Umfang. Gepflanzt werden pro Hektar rund 80‘000 Setzlinge, die 10–14 cm gross sind. Die Wachstumsperiode kann damit verlängert und die heikle Phase der Jugendentwicklung im Feld verkürzt werden. Die Zuckerrübenpflanzen haben Vorsprung gegenüber den Unkräutern und Schädlingen wie Schnecken und Erdflöhen. Zudem wird der maschinelle Einsatz zur mechanischen Unkrautbekämpfung erleichtert.

Lohnenswerte Alternative

Noch steckt der Setzlingsanbau in den Kinderschuhen. Die Jungpflanzen kommen aus kontrolliert biologischem Anbau. Die Kosten betragen rund 3000 CHF pro Hektare, dazu kommen Maschinen- und Arbeitskosten. Das mehrreihige Pflanzen ist eine logistische Herausforderung und genügend Niederschläge sind für das gute Anwachsen der Jungpflanzen wichtig. Die Resultate aus den ersten zwei Versuchsjahren sind vielversprechend. Die Erträge liegen mit durchschnittlich 65 Tonnen pro Hektare höher als in den gesäten BioVergleichsparzellen und dank des verminderten Arbeitsaufwandes konnte der Verdienst pro Arbeitsstunde trotz der hohen Pflanzkosten verbessert werden. Ob sich das Pflanzen von Zuckerrüben zukünftig als grossflächige Alternative zum herkömmlichen Anbau entwickeln kann, werden die weiteren Versuchsjahre zeigen.

Zuckerrübe: Heikle Pflanze mit süsser Frucht

Zuckerrüben werden im frühen Frühjahr gesät und entwickeln sich von zarten Keimlingen zu stattlichen Pflanzen mit einer süssen Wurzelmasse von über einem Kilo. Während ihrer Entwicklung sind vor allem die kleinen Jungpflanzen dem Konkurrenzdruck von Unkräutern sowie vielen Schädlingen und Krankheiten ausgesetzt. Während die konventionell produzierten Zuckerrüben mit Pflanzenschutzmittel geschützt werden, sind die biologisch produzierten Zuckerrübenpflanzen besonders stark auf eine rasche Jugendentwicklung angewiesen, um die schwierigen Phasen gesund zu überstehen. Vor allem die Unkrautbekämpfung ist für Bio-Zuckerrübenproduzenten eine grosse Herausforderung. In guten Jahren beträgt der Zeitaufwand für das mechanische Hacken und Jäten rund 100 Stunden pro Hektare, in schwierigen Jahren kann sich der Aufwand verdoppeln oder gar verdreifachen.

Bei Verwendung des mitgelieferten Bildmaterials bitten wir Sie um Nennung der Quelle «Fotograf Thomas Alföldi FiBL»

Weitere Auskünfte

Josef Meyer, Präsident SVZ, josef.notexisting@nodomain.commeyer@domaineducrest.notexisting@nodomain.comch; 079 606 10 21

Milo Stoecklin, Bio Berater, Fondation Rurale Interjurassienne FRIJ; milo.notexisting@nodomain.comstoeklin@frji.notexisting@nodomain.comch; 079 459 79 91 David Herrmann, Verantwortlicher Medienstelle Bio Suisse, david.notexisting@nodomain.comherrmann@bio-suisse.notexisting@nodomain.comch; 061 204 66 46 Raphael Wild, Leiter Kommunikation, Schweizer Zucker AG, r.wild@zucker@ch; 079 622 18 65 Schweizerische Fachstelle für Zuckerrüben SFZ, Aarberg, info@zuckerruebe.notexisting@nodomain.comch, 032 931 68 00

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26 avril 2021
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